
Lass Dich mitnehmen auf eine epische Reise über die drei höchsten Fernstraßen dieser Erde, den Pamir-, den Karakorum-, und den Manali-Leh Highway im Himalaya.

Über diese Fahrt mit zahlreichen Informationen zu Vorbereitung und Technik habe ich ein Buch geschrieben, der Titel: „Three Highways“. >>hier eine Leseprobe. Auch wurde der Artikel Anfang 2025 in zwei Teilen von MotorradABENTEUER veröffentlicht. Mehr Informationen unter >>Bücher und Vorträge.
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Geplant hatte ich die Reise schon lange. Dann kam Corona und schließlich der Angriffskrieg auf die Ukraine. In der Überzeugung, dass es immer irgendein Hindernis geben wird, entschloss ich mich 2023 für die Umsetzung.

Zwei BMW GS stehen in meiner Garage. Eine 1000er, Bj. 1992 und eine wassergekühlte 1200er, Bj. 2013, mein Trophy-Bike aus Kanada. Letztere unzweifelhaft das komfortablere Motorrad für eine solche Reise. Doch ich entschied mich für den Zweiventiler mit 196.000 km auf dem Tacho. Das Getriebe war ein Jahr vorher überholt worden und sowohl die Kardanwelle als auch das hinteres Federbein waren neu. Alles andere hatte mehr oder weniger 31 Jahre auf dem Buckel, sogar die Alukoffer waren noch von damals.
Ich wollte beweisen, dass man auch in Zeiten von Kurven ABS, ESA, ASC bis hin zu beheizbaren Sitzbänken, mit so einem Motorrad 17.000 km auf den miserabelsten Pisten nicht nur bis ans Ende der Welt sondern auch auf dessen Dach fahren kann.

Aufwändiger, als erwartet waren die Vorbereitungen. China war noch immer dicht und um vom Pamir Gebirge in Tadschikistan in den Karakorum nach Pakistan zu kommen gab es nur den Weg – durch Afghanistan. Das Visum in Deutschland zu bekommen, was bei diesem Streckenverlauf zwingend notwendig ist, war mit die größte Herausforderung. Auch verbot Aserbeidschan noch immer die Einreise über Land, so dass mich meine Route nördlich um das Kaspische Meer durch Russland führte.
Als ich an Pfingsten 2023 schließlich die BMW vom Ständer schob und die ersten Meter mit der vollbeladenen Kiste in Richtung Österreich rollte, war ich mir alles andere als sicher, jemals auch nur Georgien zu erreichen, geschweige denn eines der drei Hochgebirge.
Doch je schlechter der Straßenzustand wurde, desto besser kam ich mit der BMW klar. Sukzessive verstellte ich den neuen Stoßdämpfer so, dass er schließlich perfekt arbeitete und achtete mit Argusaugen auf den Ölstand im Motor. Der lief, wie ein Uhrwerk. Einzig das Wetter war bis nach Russland hinein mehr oder weniger bescheiden.

Die Seidenstraße empfing mich mit trockenen 48°C im Schatten – ohne Schatten – und hunderten von Kilometern katastrophaler Pisten. Dass hier nichts gebrochen war, grenzt schon fast an ein Wunder.
In Kasachstan baute ich einen Umweg von knapp 1.000 Kilometer ein, um mir die Felsformationen des Ustyurt Plateaus anzusehen, stapfte durch weichen Sand, wo früher der Aral See war, absolvierte die kulturellen Must-Sees in Xiva und Buchara, bis ich schließlich Tadschikistan mit dem ersten, dem Pamir Highway erreichte. Meine Gefühle lassen sich nicht in Worte kleiden, als ich vom Kargush Pass kommend die M41 und wenig später Murgab erreiche.
Es ist Sackgasse für mich. Die Grenze nach Kirgistan ist geschlossen und so wende ich am Ak-Baital Pass. Afghanistan durchquerte ich in nur vier Tagen. Rückblickend viel zu schnell. Das Land ist traumhaft schön und die Menschen herzlich. Entsetzlich sind die Straßenverhältnisse und unberechenbar die Taliban mit ihren permanenten Kontrollen.

Direkt hinter der Pakistanischen Grenze gelangt man durch das Swat Valley relativ zügig auf den Karakorum Highway. Ein dank der Chinesen fast durchgehendes Asphaltband, das sich die Schlucht mit dem rauschenden Indus teilt. Bis zum View-Point des Nanga Parbat fahre ich in Richtung China, dann wende ich, um über den „Kashmir Highway“ entlang der Indischen Grenze bei Wagha Border die letzte Grenze dieser Reise zu überqueren.
Hier holt mich das schlechte Wetter wieder ein. Der Monsun kommt sehr früh dieses Jahr und etliche Straßen oben im Himalaya sind aufgrund von Erdrutschen gesperrt. Über Jammu und Kashmir fahre ich bis in den äußersten Norden und erreiche nach einigen Umwegen schließlich Leh Ladakh. Direkt vor der Haustüre befindet sich einer der höchsten Pässe dieser Erde, der Khardung-La.

Was habe ich mir für Gedanken gemacht, ob der Vergasermotor der BMW in dieser dünnen Luft noch läuft. In Leh hatte ich kleinere Düsen eingeschraubt und vollkommen problemlos erreiche ich nach 60 Tagen und 15.700 Kilometern den mit 5.359 Metern lange Zeit höchsten befahrbaren Pass der Welt.
Tief bewegt nehme ich oben auf der Passhöhe vor dem gelben Schild ein Video auf.

Egal, ob in der Hitze auf der Seidenstraße oder dem Monsunregen Indiens, den grausamen Pisten Zentralasiens oder den höchsten Pässen der Welt, nie hat mich diese alte Kiste im Stich gelassen. 213.000 Kilometer stehen auf dem Tacho, als ich sie in Neu Delhi für den Versand nach Deutschland fertig mache – wahrlich unstoppable!
