
Lass Dich mitnehmen auf eine Reise um die halbe Erde. Von Rosenheim in Oberbayern durch die Türkei, den Iran, Pakistan und Indien bis ins ferne Indochina.
Mein erstes Buch habe ich darüber geschrieben, „80 Tage um die halbe Welt“. >>Hier eine Leseprobe. Gedruckt wurde der Bericht zudem in Ausgabe 2/2015 von >>REISE MOTORRAD.

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„I had a dream“ und der wurde ausgelöst durch ein anderes Buch: „Motorradreisen zwischen Urlaub und Expedition“, erschienen 1990 im Reise Know-How Verlag. Darin befinden sich neben zahlreichen Tipps für Ausrüstung und Vorbereitung auch Reiseberichte. Einer davon beschreibt die Reise über Land von Deutschland nach Indochina. Dieser Bericht hat mich nie losgelassen und seit 1990 zermarterte ich mir mein Hirn, wie ich diese Reise machen konnte. 2012 half mir der Zufall – ich verlor meinen Job.
Auf einmal hatte unendlich viel Zeit. Zu Hause nahm ich das Buch aus dem Regal. Auf Seite 195 steht dort: „Der ideale Startmonat ist der September…“ Es war Ende Juni, zwei Monate Zeit für die Vorbereitungen.
Diese Reise hätte genauso letztes Jahr stattfinden können. Nichts hat sich seither geändert. Mit einem wasserdichten Schiff ging es von Italien nach Griechenland. In der Türkei war ich schon so oft, dass ich den touristischen Teil auf die Besichtigung der historischen Stätten in Ostanatolien, den Nemrud Dagi, Vansee und den Ishak-Pascha Palast in Dogubeyazit, beschränkte.

Spannend wurde es bei der Einreise in den Iran. Hier hatte ich gar keine Vorstellung, was mich erwartete. Doch alles lief wie am Schnürchen. Das kulturelle Highlight ist Isfahan. Die Moscheen, Paläste und anderen Sehenswürdigkeiten bieten mit Sicherheit Stoff für eine Woche Aufenthalt. Anders, wenn man nach Indochina möchte, da muss ein Tag reichen. Kurz vor der Pakistanischen Grenze holt einen die Realität ein. Aus Angst vor Attentaten auf westliche Touristen, fährt man die letzten 400 km mit Eskorte.
Dann Pakistan. Mit Überfahren der Grenze wird man ins Mittelalter zurückgeschleudert. Klimatisierte, makellos saubere Abfertigungshallen und Bügelfalten in der Uniformhose auf Iranischer Seite werden abgelöst von Lehmboden, einfachen Hütten und dem weiten Gewand der Pakistanis, dem Shalwar Kameez. Mangels Hotel übernachtet man im Hof der Belutschistan Levies – einer paramilitärischen Einheit zum Schutz der Grenze. Die Levies stellen auch die Eskorte auf den 650 Kilometern bis nach Quetta. Tankstellen gibt es auf dieser Strecke nicht, aber geschmuggeltes Benzin aus dem Iran in großen Fässern.

In Quetta muss man sich um eine Genehmigung zur Weiterfahr bemühen, ein „NOC“. Die Genehmigung zur Weiterreise erhielt ich – per Bus. Die BMW auf dem Dach. Intrigen ließen uns am Ende getrennt reisen, die BMW nachts, ich einen Bus später tagsüber. Eine gewisse Anspannung konnte ich nicht verbergen und versuchte jetzt von Karachi so schnell wie möglich das Indus Tal hinauf nach Lahore zu gelangen und nach Indien auszureisen. Vermutlich tat ich dem Land unrecht, doch alleine und permanent konfrontiert mit Vorgaben, Prozessen und der Macht von Behörden tragen nicht zum entspannten Reisen bei. Zumal sich ein technischer Defekt ankündigte. Im Prinzip war es eine Kleinigkeit, die in 2 Minuten erledigt gewesen wäre, eines der Zündkabel wurde wohl auf dem Bus beschädigt und der Motor lief zeitweise auf nur einem Zylinder. In Indien schließlich machte daraufhin die für die Reise neu gekaufte Lichtmaschine von Silent Hektik die Grätsche.
In Amritsar, kurz hinter der Grenze und bekannt für den goldenen Tempel, bestellte ich über Internet eine neue Lichtmaschine und ließ sie mir per Luftfracht schicken. Die 10 Tage bis zur Lieferung nutzte ich, um per geliehener Enfield Bullet das Taj Mahal in Agra zu besuchen und den Zoll zur Herausgabe des Paketes zu überreden. Wieder mobil ging es erst hinunter nach Rajasthan und dann in Richtung Nepal, mit einer Zwischenstation in Varanasi, der heiligsten Stadt Indiens.

Dort zu sterben und bestattet zu werden ist das höchste Ziel der Hindus. Den Touristen schaudert beim Anblick der Scheiterhaufen. Die Asche der Toten wird in den Ganges gestreut, neben einen Gläubigen, der dort seine rituellen Waschungen vollzieht, der badet neben jemandem, der gerade sein Teegeschirr ausspült und einem anderen, der seine Wäsche im Fluss wäscht.
Indien ist anstrengend und so bin ich froh, als ich das kleine Nachbarland Nepal erreiche. Von dessen Hauptstadt Kathmandu war es leichter, die BMW per Luftfracht nach Bangkok zu schicken. Myanmar ist für den Individualreisenden mit eigenem Fahrzeug dicht, damals wie heute.

SO-Asien war schon fast ein Erholungsurlaub. Von Thailands Hauptstadt ging es zügig nach Siem Reap aka Angkor Wat und dann hinauf in den Norden. Dort kommt man mangels Touristen dichter mit dem Motorrad an die verfallenen Tempel der Khmer.
In Laos wählte ich zumindest einmal auf dieser Reise eine Dschungelpiste, die ich in der Regenzeit jedoch nicht befahren möchte.
Nach Thailand reiste ich weit im Norden des Landes wieder ein und unterschrieb genau 80 Tage nach meinem Aufbruch im Spätsommer 2012 die Zollerklärung für die Versendung der BMW per Luftfracht nach München.
19.500 Kilometer, in denen ich ein Mal das Ventilspiel kontrollierte, sonst nichts. Zu Hause erfuhr ich, dass es sich bei der Lichtmaschine um einen Prototypen handelte. Die neue hatte dann Lüftungsschlitze. Und mit der hatte ich bisher keinerlei Probleme – unstoppable!

