Der 64. Tag

Der nun wirklich allerletzte Fahrtag – ein paar Kilometer zum Verpacken.

Ungewohnt viel Zeit hatte ich heute Morgen. Sonst war ich immer bestrebt, möglichst früh loszukommen, um dann auch entsprechend früh das Tagesziel zu erreichen. War und ist mir einfach lieber so, als bis in die Dunkelheit unterwegs zu sein und dann nichts mehr vom Abend zu haben.

Um halb zwölf war ich dann also in dem „Office“ von Arun, der den Versand regelt und kurz danach bin ich hinter einem seiner Helfer zu einer kleinen Schreinerei gefahren, die die Kiste bauen werden. Tatsächlich hatte ich auf dieser Strecke den ersten und zum Glück auch einzigen Unfall.

Irgend ein Depp ist mir hinten rechts gegen den Koffer gefahren. Ich konnte das Motorrad halten, bin aber nach links mit dem Sturzbügel an ein Taxi – auch so eine vergammelte Rostkarre – gestoßen und hab die 1000-fach getapte Stoßstange „beschädigt“. was hat sich der Kerl aufgeregt, und ich erst. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sauer ich war. Der Arsch, der mich angerempelt hat, hat sich natürlich verzogen. Am Ende hat der Taxler aber dann doch gemeint „go“. und die Sache war erledigt.

Wenn also jemand glaubt, trotz dieses Verkehrsgebarens, klappt es irgendwie, nein, es klappt nicht. Alle paar Meter scheppert es. Glück ist nur, dass sich das alles bei Schrittgeschwindigkeit abspielt. Doch hier ist praktisch kein Fahrzeug ohne Beule.

Zurück im Hotel, hab ich das erst mal gewechselt. Ich bin echt nicht anspruchsvoll was Unterkünfte anbelangt. Doch wenn ich irgendwo für ein paar Tage bleiben muss, erwarte ich wenigstens einen Hauch an Sauberkeit und warmes Wasser zum Duschen. Von beidem ist in dem auf Booking.com mit „sehr gut“ bewerteten Hotel Gold Souk nichts zu merken.

Morgen oder Übermorgen muss ich nochmal in diese Verpackungsklitsche, das Motorrad etwas demontieren. Vorderrad, Lenker und evtl. das Windschild, damit die Kiste kleiner wird. Da werde ich dann vielleicht nochmal ein kleines Video machen, ansonsten war es das so ziemlich.

Mein Flieger geht am Donnerstag um kurz nach 1:00 in der Nacht. Bis dahin werde ich die Festplatte vom Computer etwas „aufräumen“ und meine eigene langsam „runter fahren“. Viel habe ich die letzten Tage an den aller ersten Fahrtag gedacht – mein Gott, ist das lang her – und an die vielen unterschiedlichen Menschen, die ich auf der Reise getroffen habe.

Was ich 2012 auf meiner ersten Tour nach SO-Asien feststellen durfte und auch die Erfahrung, die ich jetzt wieder gemacht habe. Egal, wo Du hinkommst, der Mensch ist grundsätzlich gut und bestrebt, Dir zu helfen. In den Nachrichten werden nur Schreckensmitteilungen verbreitet. Das normale Leben, unspektakulär und ruhig, wie es überall auf der Welt stattfindet, darüber zu berichten lohnt nicht. Mit dieser Gewissheit würde ich eine solche Reise immer wieder machen.

Mache ich aber nicht. Irgendwann sind wir zu alt, die BMW und ich … Wobei 😉

Da hinten rein geht’s zu Madaan Motors
Das Office des „Versandunternehmens“
Und hier wird die BMW dann verpackt.

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