Der 58. Tag

Von Kargil nach Leh.

Genau so hatte ich mir das hier im West-Himalaya vorgestellt. Traumhafte Landschaft, schroffe Felswände links und rechts der Straße, hohe Pässe und wenig Verkehr. Das alles hatte ich heute und bin wieder voll begeistert von der Tour hier im Norden Indiens.

Bei der Abfahrt in Kargil scheint sogar die Sonne und das Regenzeug verstaue ich im Koffer. Schnell steigt die Straße an und erreicht bald einen kleinen Pass mit 3.700 Metern Höhe.

Die schroffen Spitzen und steilen Berghänge wirken fast bedrohlich, sobald die Sonne hinter den Wolken verschwindet. Hier möchte ich bei Regen oder gar Gewitter auf keinen Fall unterwegs sein.

Bei 4.108 Metern erreicht die Strecke mit dem Fotu-La den höchsten Punkt. Eine Gruppe Studenten ist mit einem Kleinbus unterwegs. Der eine hat in Weimar studiert – kleine Welt.

Am Nachmittag erreiche ich Leh. Um die Pässe im Grenzgebiet zu China befahren zu dürfen, müssen Ausländer das „Protected Area Permit“ beantragen. Blöder Weise bekommt man das aber nur, wenn man mindestens zu zweit reist. Der „Workaround“ sieht so aus, dass man die Genehmigung über ein Tourist-Office beantragt. Die tragen dann einen (Fake-) Mitfahrer ein und gut is. Kostet in paar Rupien mehr, geht halt nicht anders.

Morgen soll es dann auf den Khardung-La mit ca. 5.300 Metern gehen. Bei Vergaser-Motoren besteht die Schwierigkeit, dass diese in der dünnen Luft überfetten. Heißt: Zu viel Benzin wird bei zu wenig Sauerstoff in den Brennraum gesaugt. Bis 4.500 Metern hatte ich keine spürbaren Probleme, werde morgen aber dennoch einmal die kleineren Vergaser-Düsen reinschrauben, um zu sehen, wie der Motor damit läuft. Leh liegt auf 3.500 m. Für den Versuch reicht’s.


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