Der 50. Tag

Nach Norden auf dem Karakorum Highway.

Einen schwarzen Tee mit Milch und Zucker gibt es auf Kosten des Hauses, dann schiebe ich die BMW aus dem Hotelflur auf die Straße.

Google prognostiziert für die Strecke nach Chilas etwas von 5 Stunden „bei aktueller Verkehrslage“. Und genau da liegt der Haken. Eine realistische Tagesetappe (!) sind hier 200 km. Es gibt haufenweise schlechtere Teilstücke und Ortsdurchfahrten, auf oder in denen man mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs ist. Straßen werden wegen Bauarbeiten oder Beseitigung von Erdrutschen immer wieder kurz gesperrt. Dazu kommen Checkpoints, in denen sich „Foreigners“ mittels ihrer Visa und Kennzeichen registrieren lassen müssen. Das machen die Pakistanis nicht aus Kontrollwahn heraus. Sie wollen Artikel in westlichen Medien vermeiden, in denen darüber berichtet wird, dass Touristen entführt, ausgeraubt oder umgebracht wurden. Und so können sie den Reiseverlauf eines jeden einzelnen tracken. Trotzdem nervig.

Die Chinesen waren und sind hier ganz fleißig am buddeln. Überall wird auf die „Große Freundschaft zwischen China und Pakistan“ hingewiesen. Nachvollziehbar, schließlich verbindet der Karakorum Highway (kurz KKH) die beiden Länder. Die Straße haben sie zum großen Teil gebaut und aktuell errichten sie einen Staudamm, da sind schon die Arbeitscamps ganze Städte.

Einen kleinen Defekt an der BMW musste ich feststellen. Seit gestern sifft mein linker Gabelsimmerring. Unter dem Faltenbalg kommt Öl raus. Zum Glück ist es (noch) nicht viel. Einen Simmerring habe ich dabei nur Gabelöl natürlich nicht. Außerdem habe ich keine Lust, hier im Dreck die Gabel auseinander zu nehmen. Wenn es nicht schlimmer wird, lasse ich es. Sonst würde ich oben einfach immer etwas Öl nachschütten und in Islamabad in einer Werkstatt evtl. richten lassen. Nur, was für Öl schütte ich denn ersatzweise da oben rein?