Der 48. Tag

Mit ein paar Hindernissen von Peshawar nach Swat.

Was in Ländern, wie Afghanistan, Pakistan und dann wohl auch in Indien sicher nicht funktioniert, ist sich zu Hause eine nette Route auszudenken und der Meinung zu sein, die so dann auch zu fahren. Drei Mal wurde ich heute von Polizei und Militär freundlich aufgefordert, umzudrehen. Und ein viertes Mal hat es mich all meine Überredungskunst gekostet, weiterfahren zu dürfen.

Aus Peshawar wollte ich direkt nach Norden, um dem ganzen Städte-Moloch zu entgehen. Hier wurde ich das erste Mal gestoppt, weil die Region irgendwie Sperrgebiet ist, oder so. Genau hab ich das nicht verstanden. Die alternative Strecke wäre über den „Motorway M1“ gegangen. Da wurde ich von einem freundlichen Herren in Uniform aufgeklärt, dass Motorräder auf einem Motorway nicht fahren dürfen. Das Ergebnis: Ca. 100 km Stadtverkehr mit Durchschnittsgeschwindigkeit 20 km/h. Es staut sich an jeder Abzweigung, an jedem Kreisverkehr, an jeder Kreuzung, also eigentlich immer. Und das ganze bei 45 Grad in Motorradklamotten.

Im Swat Valley dann nochmal eine Strecke, die irgendwie gesperrt war und der Hammer: Bei Verlassen des – ich nenn’s mal Ballungsraums – ein Checkpoint mit einem Polizisten, der mir überhaupt untersagt hätte, allein zu fahren. Das ginge nicht. Der Kracher, dann wäre der Karakorum Highway schwierig geworden.

Kurz danach halte ich an einem Parkplatz. Eine Familie ist auch da und als sie mich sehen, kommt ein Kind und schenkt mir zwei Bananen. Ich muss sehr bedürftig aussehen, denn kurz danach kommt der Vater mit einer Tasse Tee für mich. Es folgt die übliche Konversation und für die Kinder bocke ich die BMW auf, damit sie darauf posieren können.

Jetzt sitze ich im „Hilton“ Swat für 29,- EUR (wenn das mal Hilton erfährt!) ohne Strom und ohne Internet, weil der Generator vermutlich nur die wichtigsten Dinge speist. Morgen Nacht werde ich vielleicht im Zelt schlafen müssen. Die Strecke bis Chitral ist zu lang für einen Tag und dazwischen gibt es angeblich kaum oder keine Hotels. Zelt wär mir schon recht, nur kommt’s halt auf die Gegend an.

Auf jeden Fall ist es mühsam, sehr mühsam und zugegebener Weise habe ich mir die Sache schon etwas anders vorgestellt. Aber man wächst ja bekanntlich mit den Herausforderungen…

Er hat heute Nacht mich und mein Motorrad beschützt.
So geht das nahezu 100 km. Kaff reiht sich an Kaff…
Abkürzung über eine Nebenstrecke
Das zeig ich mal unserem Jungbauernverband in Stephanskirchen
Sonnenuntergang im Swat Valley

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