Der 46. Tag

Durch Schluchten nach Dschalalabad.

Heute lief tatsächlich alles wie’s Brezlbacken. Is ja auch mal schön. Nachdem ich es nicht weit habe, lasse ich mir in der Früh richtig viel Zeit und genieße das reichhaltige Frühstück in meinem Nobelschuppen.

Kaum auf der Straße hat einen das Leben aber wieder voll im Griff und ich staue mich aus Kabul auf die Fernstraße nach Dschalalabad (oder Jalalabad, je nachdem welche Karte man aufschlägt).

Die Streck führt von über 1800 Höhenmetern auf gerade mal 500 hinunter, vorbei an schroffen Felswänden und durch sagenhafte Schluchten. Die Straße ist in einem hervorragenden Zustand und so kann man es sich leisten, die Blicke auch mal nach links und rechts schweifen zu lassen. Nur die anderen Verkehrsteilnehmer erfordern ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit. Überholt wird grundsätzlich auch bei Gegenverkehr und zwar in beiden Richtungen. Da kann so ein Motorrad schon mal Platz machen, damit die andern vorbei kommen. Eine sehr gute Übung für Indien ist das hier: Es fehlen nur noch die Kühe auf der Fahrbahn.

Eines der beiden markierten Hotels finde ich auf Anhieb, was echt eine Premiere ist. Man macht es mir diesmal aber auch leicht. In großen lateinischen Buchstaben steht „Hotel“ über dem Eisentor, das den Hof von der Außenwelt abschirmt.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es jedoch. Die Kontrolle am letzten Checkpoint hat extrem lange gedauert und ich hatte schon die Befürchtung, dass ich in eine der 1000 Taliban Unterstände zur Befragung mit muss. Mein Pass wandert scheinbar immer einen Rang höher bis schließlich jemand angerufen werden muss, der dann nach einer 3/4 Stunde sein ok zur Weiterfahrt gibt.

Von daher bin ich froh, dass ich morgen nach Pakistan ausreise. Dort ist die Sicherheitslage zwar auch nicht ohne aber wenigstens fallen die Straßensperren weg.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Der 46. Tag“

  1. Avatar von Gernot Groder
    Gernot Groder

    Danke für einen weiteren sehr guten Bericht aus einer für viele von uns unbekannten Welt!
    Fein, dass du halbwegs gut durchgekommen bist! Auch wenn du es bis jetzt nicht gebraucht hast, die Telefonnummer vom Scheffe in Kunduz ist sicher eine mentale Beruhigung…

    Alles Gute weiterhin!!

    Gernot

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