Afghanistan ist erreicht
Um halb sieben komme ich heute schon los und das ist auch gut so, denn unterwegs sind wieder zahlreiche Märkte. Am größten halte ich und mache ein paar Aufnahmen.
Dann geht es an die Grenze. Auf tadschikischer Seite zieht es sich ziemlich. Das Zollgelände ist ziemlich groß mit zahlreichen Hütten. Nachdem man ja Minimum 3 Stationen durchlaufen muss (Fahrzeug, Zoll und Passkontrolle) hat man auch drei unterschiedliche Hütten die alle unbeschriftet sind und ich permanent am Suchen bin. Schließlich ist es aber vollbracht und ich fahre über die „Friendship Bridge“ nach Afghanistan.
Gleich am „Eingang“ sitzen einige der Taliban. Mit dem freundlichsten „Salam Aleikum“, das man sich nur vorstellen kann, begrüße ich sie und frage, wo ich hin muss. Bereitwillig gibt man mir Auskunft und erste Anlaufstelle ist wieder die Fahrzeugeinfuhr. Der Knabe dort spricht englisch, ich halte ihm den Pass und die Reisegenehmigung für die Provinz hin und alles ist bestens.
Dto. bei der Passkontrolle. Einzige Frage, wen ich in Afghanistan kenne und ich zeige das Einladungsschreiben der Agentur. Stempel im Pass: „Welcome to Afghanistan“. Dann nochmal Zoll und der schaut wirklich in jedes Gepäckstück.
Als ich schon am Zusammenpacken bin, kommt eine Gruppe scheinbar etwas höherer „Beamter“. Sie fragen mich woher ich komme und was ich hier will. Bereitwillig erzähle ich ihnen die Reiseroute und was ich vor habe. Und was jetzt kommt dauert von allem am längsten. Jeder, wirklich jeder möchte 3 oder 4 Aufnahmen mit seinem Handy und dem Deutschen mit seiner BMW. Ob ich auf Facebook bin? Ich soll das Bild teilen!
Schließlich rolle ich vom Hof in Richtung Kunduz. Es geht durch reine Sandwüste und der Wind bläst einem, wie ein Heißluftfön entgegen. Einige Taliban-Checkpoint winken mich durch, andere halten mich auf und wollen den Pass sehen. Teilweise können sie englisch, immer sind sie freundlich und es folgt eine Fotosession.
Dennoch komme ich so gut voran, dass ich es ca. 150 km bis Pol-e Chomri schaffe. Blöd ist nur, dass ich noch immer keine Afghani – die örtliche Währung – habe und alles, absolut alles in Farsi oder Urdu angeschrieben steht. Bis ich ein Hotel finde, dauert.
Schließlich habe ich aber beides, Geld und ein Dach über dem Kopf und gehe noch auf Erkundungstour durch die Gassen. Da werde ich von einem Mann angesprochen, der meinen Pass sehen möchte. Er sei von der Polizei. Super nett und freundlich und es passt auch soweit.
Wie bereits unterwegs, komme ich aber auch in der Stadt nicht voran. Fast in jeden Laden werde ich gezogen, es werden Bilder gemacht und mit insgesamt 3 Afghanen in Deutschland telefoniere ich.
Von dem freundlichen Herren vom Markt bekomme ich im Hotel am Abend nochmal Besuch. Diesmal in Begleitung des Polizeichefs und eines führenden Taliban. Ich werde freundlich gebeten, bisschen über mich zu erzählen und tatsächlich ist es mehr eine nette Unterhaltung, als ein Verhör. Sie finden es schön, dass jemand bei der schlechten Publicity ihr Land besucht und bieten mir bei jeglichem Problem ihre Hilfe an. Die Handy-Nr. des einen notiere ich mir, wer weiß, was auf dem Weg bis Pakistan noch passiert.
Schreibe einen Kommentar