Weiter an der Afghanischen Grenze entlang über Iskashem nach Zong.
Um 5:00 Uhr in der Früh knarzt bereits der Boden im Nachbarzimmer was meinen auf 6:00 Uhr gestellten Wecker obsolet macht. Mal sehen, was mich heute auf der Strecke bis kurz vor den Kargush-Pass erwartet.
Der Weg führt immer entlang des Grenzflusses Pyandzh, bzw. Ab-e Panj, der Tadschikistan von Afghanistan trennt. Oft sehe ich, wie Menschen auf der drüberen Seite interessiert zu mir schauen, wenn ich meine Film- und Foto Eskapaden mache. Winke ich hinüber, wird freudig zurück gewunken. Wie einfach und unkompliziert könnte das Leben sein.
Die Fahrt ist deutlich angenehmer, als gestern. Die Straße in besserem Zustand – zumindest anfangs – und vor allem kaum noch Verkehr. Die Landschaft ist traumhaft und ändert sich nicht wesentlich. Jedoch gewinnt die Strecke unmerklich an Höhe, bis sie an meinem Zielort Zong schließlich auf 2.800 Meter gestiegen ist. Vorher passiert man Iskashem. Hier existiert ein Grenzübergang nach Afghanistan, mit dem ich geliebäugelt hatte. Doch ich muss niemanden fragen. Man sieht auch so, dass hier alles dicht ist.
Nach Iskashem wird der Zustand der Strecke wieder deutlich schlechter und es beginnen diese ekelhaften Wellblechstrecken. Das geschieht ganz häufig auf Pisten mit Sand oder Schotter und kommt durch das Beschleunigen oder Bremsen der Autos. die Reifen schieben den losen Untergrund zu parallelen, kleinen Hügeln zusammen, der sich über die gesamte Fahrbahnbreite erstreckt, Wie Wellblech eben. Und es gibt nur ein probates Mittel: Gas geben, um so von Kuppe zu Kuppe zu „fliegen“. Natürlich ist das ziemlich gefährlich, denn gerade hier können unvermittelt große Steine, Betonschwellen, Schlaglöcher, oder Weichsand-Passagen auftauchen. Und wenn Du da mit 80 oder 90 Sachen hineindonnerst ist die Reise vorbei.
Deswegen bin ich heil froh, als ich in Zong das von einem unterwegs getroffenen ungarischen Biker empfohlene Guesthouse erreiche. Hier ist im Zimmerpreis auch das „Dinner“ enthalten, das um punkt halb acht in der großen Wohnküche serviert wird. Hähnchen mit Bratkartoffeln und Salat.
Vorher steuere ich die vom Inhaber ebenfalls betriebene „Tankstelle“ an. Die besteht aus einem Blecheimer, der aus einem großen Tank mit Sprit befüllt wird, der dann wiederum mittels Trichter in den Fahrzeugtank geschüttet wird. Diese Art Tankstelle ist in den ländlichen Regionen absolut Usus und nur beim ersten Mal hofft man, dass die Karre danach auch noch läuft.
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