Der 34. Tag

Frisch ist es auf 2.330 Metern.

Um halb fünf oder so wird es hell und ich wach. Doch heute habe ich richtig viel Zeit und drehe mich in meinem warmen Schlafsack nochmal auf die Seite. Irgendwann hält es mich aber nicht mehr, ich ziehe den Reißverschluss vom Zelt hoch und sehe bei bestem Wetter hinaus in ein weites Tal. Kurz danach faucht der Kocher und es gibt in der morgentlichen Kälte den ersten Kaffee.

Hier zu sitzen, die Sonne im Rücken und den Blick auf die schroffen Bergriesen vor einem, ich glaube da kann man von Glück reden. Lange sitze ich da und genieße den Ausblick. Mache ein paar Fotos, lasse die Drohne steigen und packe schließlich zusammen. Die Strecke ist so gut, dass ich sehr zügig voran komme.

Als ich eine lange Steigung hochfahre, kommt mir ein SUV entgegen, dahinter drei Motorräder. Aha, eine geführte Tour, denke ich mir. Vielleich Asis von Bike House in Duschanbe, der schrieb so etwas. Und genau so ist es. Doch wen ich überhaupt nicht erwartet habe, ist Mato. Mato treffe ich immer wieder auf den diversesten Enduro-Veranstaltungen, Transitalia Marathon, Bosnia Rallye, Hard Alpi und was weiß ich noch. Wir hatten schon gesagt: „Irgendwo treffen wir uns“, denn er fährt die Tour in entgegengesetzter Richtung von Afghanistan kommend. Und so viele Straßen gibt es hier nicht.

Bis ein paar Kilometer hinter der Passhöhe – auf der sich allen Ernstes eine Bushaltestelle befindet – ist die Piste sehr gut befahrbar. Im Prinzip auch noch danach, doch da steigt der Adrenalinspiegel gewaltig. Praktisch in den Fels geschlagen verläuft die Straße direkt am Abgrund. Und dass man hier besser nicht stehen bleiben sollte, davon sprechen die riesigen Felsbrocken in den Gesteinslawinen, die hier von Bulldozern auf die Seite geräumt wurden.

Heute in der Früh schon hatte ich beim Reifenluftdruck messen gesehen, dass ich hinten Luft verliere. In Kalaikhum vor dem Hotel gehe ich der Sache auf den Grund und entdecke einen Nagel zwischen den Stollen. Ich kann es flicken und hoffe, dass der Reifen dicht bleibt.

Draußen geht es jetzt ziemlich ab. Ein Sturm tobt und ich bin froh, ein Zimmer zu haben. Auch der Strom fällt immer wieder aus und das Internet ist wie damals mit analogem Modem. Doch auch das gehört dazu.

Der Blick am Morgen aus dem Zelt.
Schon älter das Schild, hoffentlich haben sie inzwischen alle Minen gefunden
Wovon diese Menschen hier leben?
Schön auf die Blickführung achten.

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