Der 2. Tag

Hätte ich die Thermarest „richtig“ aufgeblasen, hätte ich vielleicht noch besser geschlafen. Doch was will man so einen traumhaften Tag lange ungenutzt lassen. Während der Benzinkocher für den Morgenkaffee faucht, packe ich zusammen.

Gegen Mittag komme ich an die Bosnisch-Herzegowinisch-Kroatische (o.m.G.) Grenze und das läuft folgendermaßen ab: Vor der Grenz rechts anhalten, um das neue Ziel ins Navi einzugeben, dann zum ersten Kabuff fahren. Kein Fenster auf meiner Seite, also zum zweiten: Alles dunkel, ich fahre weiter. Da brüllt einer – oh, saß doch wer drin. Notstopp und die Fuhre zurückgefusselt, dabei mehrfach gehupt. (Immer wenn ich den Lenker links einschlage kommt der Hupknopf an den Tankrucksack). Pass gecheckt, alles paletti und damit ich an seinem Bosnisch-Herzegowinischen Kollegen 5 Meter weiter nicht auch wieder vorbeifahre, deutet er mehrfach auf Kabuff Nr. 3 und betont „Stopp there!“

Dann bekomme ich den ersten Stempel dieser Reise in den Pass gedonnert und die Wegweiser sind ab sofort in kyrillisch. Hatte ich gestern die erste off-road Trainingseinheit so war das heute die erste für indische Straßen. Schlaglöcher, wie ein Fiat 500, Baustellen und abgefräste Fahrbahnen.

Einen Wolkenbruch überlebe ich ohne Schnorchel am Ausgang eines Tunnels. Dort quetsche ich mich zwischen rechter Tunnelwand und vorbeidonnernder Lkws. Ich hab nur darauf gewartet, dass einer meinen linken Koffer abrasiert. Dem Wetter geschuldet nächtige ich heute im Motel „L’Amour“ und nein, nicht was ihr denkt. Ich hab tatsächlich sicherheitshalber gefragt 😉

Abends gibt’s den geschenkten Fisch von gestern. Leichter wird die Fuhre dadurch vermutlich nicht. Der Schwerpunkt wandert lediglich vom Koffer auf den Fahrersitz. Das vom Tau noch feuchte Zelt trocknet derweil in der Dusche.


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