Der 16. Tag

Im Schweinsgalopp durch Russland.

Der Abschied vom Hotel Babajurt fällt nicht allzu schwer. Was ich demnächst unbedingt machen möchte ist anderes Öl kaufen. Das in Stepanzminda erworbene hat Viskosität 10W40, was bei meinem luftgekühlten Motor gerade mal bis +10 Grad reicht. Ich erwarte geringfügig höhere Temperaturen, doch es gibt nichts anderes.

Beim Frühstück in eine Café in dem ich freundicher Weise VOR dem Kauf eines Croissants darauf aufmerksam gemacht wurde, dass diese ungenießbar, da bretthart sind, beobachte ich einen Polizisten, wie er fachmännisch um die BMW streicht. Als ich raus komme ist er super nett nur auf ein gemeinsames Foto lässt er sich nicht ein.

Ein paar Häuser weiter gab’s dann das Öl. Zwar immer noch ncht optimal aber eine Steigerung. Das ganze beobachtet ein Herr und als ich gerade fahren will, ruft er mich zu sich und fragt „Kaffee?“. Da denke ich mir, why not und folge ihm in die „behagliche“ Stube. Wir unterhalten uns prächtig. Er auf russisch und ich auf deutsch. Am Ende weiß ich aber, dass er zwei Söhne und eine Tochter hat. Der eine Sohn boxt, der ander ist irgendwie Schwimmer oder Ringer, das hab ich nicht genau feststellen können.

Dann komme ich in eine Polizeikontrolle. Kam ich schon öfter, musste nur nie anhalten. Diesmal schon. Mit Sonderbehandlung in der Stube. Ein Typ sitzt mir gegenüber. Ob ich englisch spreche? Ja. Er will den Pass sehen und blättert interessiert darin herum. Is ja auch spannend. Das aufgenähte „Z“ auf seiner Weste spricht Bände. Als ich auf die Frage, wo ich hin will, die ganzen Länder aufzähle und er dann fragt: „Alleine?“ kommt nur ein „Dawai“ und ich kann weiter.

Auf der direkten Strecke nach Astrachan kommt tatsächlich über 200 km keine Tankstelle. Zwischendrin biege ich in ein Kaff ab, bis Astrachen reicht mein Benzin nicht. Ich habe Glück und tanke von meinen noch vorhandenen 600 Rubel für 400 billigen Sprit. Die Gegend um mich herum inzwischen Flach, wie ein Bügelbrett. Eigentlich würde ich gerne Zelten, doch es ist noch rel. früh, zur Grenze noch weit und vor allem habe ich weder etwas zu essen noch ausrechend Wasser. Das Ziel also nach wie vor Astrachan.

Ich falle in den Irrglauben, hier ein Hotelzimmer auch gegen US Dollar zu bekommen. Nur Rubel werden akzeptiert und Karten gehen wegen des Embargos nicht. Durch Zufall treffe ich den Tschechischen Biker von der Grenze. Der hat so viel Rubel, dass wir gemeinsam auf Zimmersuche gehen und ich wechsle bei ihm.

Morgen ist Montag und die Banken haben wieder auf. Ich werde nochmal etwas tauschen, hier volltanken und dann geht’s ab nach Kasachstan.

Hab im Supermarkt geschaut, FlePi hatten sie nicht.
Einladung zum Kaffee
Hier gibt’s schon lange keinen Kaffee mehr
544 km ins ehemalige Stalingrad und 1485 nach Moskau. Atyrau in Kasachstan noch 491. Dahin geht’s morgen.

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