Der 14. Tag

Heute geht es über Tiflis nach Stapanzminda, kurz vor die Russische Grenze.

Es war goldrichtig, gestern den Abano Pass in Angriff zu nehmen. Heute hängt da oben schon wieder alles in Wolken.

Ich stehe früh auf, koche auf der Terrasse des Bauprojekts Kaffee und frühstücke wieder unter der Aufsicht der beiden Ziegen und eines Hundes, der gelangweiler gar nicht schauen könnte. Um neun komme ich endlich los. Vorher versuche ich noch krampfhaft in diesen OSM Karten etwas über die Suchfunktion zu finden, doch dafür fehlt mir entweder der Intellekt oder die Geduld. Ich muss nach Fiflis wegen der Neubeschaffung einer Isomatte und möchte mich da nicht durchfragen müssen, wie in den 80ern. Zumal das bei meinen Georgisch- und den Englischkenntnissen der Menschen hier eh schwierig werden dürfte. Die Lösung ist die Navigation über das Handy mit Google Maps.

Die Fahrt nach Tiflis ist unspektakulär. Nur den vorderen Reifen möchte ich unbedingt vor Russland noch gewechselt bekommen. Die dritte Reifenbude erklärt sich schließlich dazu bereit. Alle anderen „können es nicht“ – Gelächter.

Doch auch hier hätte ich es lieber selbst gemacht. Vom Radausbau will ich gar nicht reden, da hab ich gleich eingegriffen, doch dann die Felge auf die Bremsscheibe gelegt und alles nur mit roher Gewalt. Ich greife ein, so oft ich kann und verhindere das Schlimmste. Nach 10 Minuten ist der Reifen drauf und das Rad wieder drin. Ich will gegenüber noch zur Tanke und denke mir, warum eiert die Kiste so. An der Tankstelle sehe ich, dass der Reifen noch im Tiefbett ist und keine Luft hat. Was für Penner. Also wieder zurück auf die andere Straßenseite und das in Ordnung gebracht.

So und in Tiflis dann das nächste Drama. Ich lasse mich also von meinem Handy leiten. Das liegt vor mir unter der Klarsichthülle des Tankruksacks im Kartenfach. Die Sonne scheint drauf, es spiegelt, ich sehe fast nichts. Dann ist es ganz dunkel. Ausgeschaltet wegen Überhitzung.
Ich warte, bis es wieder geht, präge mir den Weg ein und weiter. Schleißlich erreiche ich den Zielpunkt. Nur ist da ein Reifenhändler, kein Sportgeschäft. Ich gehe in den Laden. Der Typ hinter dem Tresen schaut kaum auf. Ich halte ihm das Handy mit der Georgischen Beschreibung unter die Nase. Er grunzt nur „Sportmonster“ und deutet die Straße runter. Ich frage „how far?“ Er fuchtelt nur mit der Hand und widmet sich wieder seinem Handy.
Also weiter, 5 km, kein Sportmonster. Ich muss auf’s Klo, es ist heiß, ich sehe nichts auf dem Handy, und es wird später und später.
Schließlich checke ich nochmal das Internet. Der Laden muss da sein. Also umgedreht. Auf der anderen Straßenseite Stau. Ich quäle mich irgendwie durch und bin schließlich wieder an der Stelle von vorher. Das sehe ich den Laden genau ein Haus weiter nach hinten versetzt. Was für ein Volla… denke ich mir. …
Ich kaufe so was ähnliches, wie eine Thermarest. Die paar Mal Zelten wird das Ding ja hoffentlich übersteh und fahre Richtung Russland.

Es geht gut voran, um sechs Uhr abends sollte ich da sein. Dann sehe ich vor mir hohe Berge, richtig hohe Berge und die Straße beginnt zu steigen. Am Ende bin ich auf einer Hochalpinen Bergstraße mit engen Kehren über die sich der Gesamte Grenzverkehr nach Russland wälzt. Man kann sich vielleicht ungefähr vorstellen, was da geboten ist und über die Staus in den Tunnels, weil die Lkws nicht aneinander vorbei kommen, will ich gar nicht reden.

Um sieben bin ich endlich in Stepansminta und echt fertig mit der Welt. Jetzt nich Duschen, Wäsche waschen, Zelt zum trocknen aufhängen, Blog schreiben, Videos schneiden und Wein trinken. Die Dokument für den Grenzübertritt nach Russland bereite ich morgen Früh vor, das hab ich griffbereit.

Chris, Gaby und meine Wenigkeit im Jughaani House
Ganz schlimm…
Dschwari – orthodoxes Kloster von ca. 590
Auf dem Weg nach Russland
Auf dem Weg nach Russland

Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert