Der 13. Tag

Heute soll er „fallen“ der Abano Pass.

Fast die ganze Nacht hat es geregnet und in der Früh fängt es auch schon wieder an. Ich weiß echt nicht, was ich machen soll. Das kann doch nicht sein, dass ich diesen Umweg hierher mache um dann einfach unverrichteter Dinge wieder abzureisen.

Auf der Terrasse werfe ich erst einmal den Benzinkocher an und trinke zusammen mit Ziegen, Hunden und sonstigem Getier meinen Kaffee. Bis ich meinen Eintrag im Tagebuch vollendet habe, reißt die Wolkendecke auf. Chris erscheint und bestätigt: Der Wetterbericht sagt für heute und morgen gutes Wetter voraus. Also werde ich die beiden Alukoffer da lassen und in der schwarzen Tasche das nötigste mitnehmen. Im Tankrucksack befindet sich meine Medienausrüstung. Irre, was ich alles mit mir rumschleppe.

Die Anfahrt zum Abano Pass ist asphaltiert. Nach ca. 10 km geht die Straße in eine breite Schotterpiste über, dann wird es echt technisch. Hier mit Gepäck und womöglich 2 Personen, na Mahlzeit. Wobei das in Südafrika auch ging. Beim Fahrwerk liegen zwischen meiner alten 1000er und der aktuellen 1250er Welten.

An jeder Ecke halte ich und versuche, das ganze irgendwie auf Zelluloid zu bannen. Doch diese Gefühl mit der schweren BMW den tiefen Schotter, die Steinstufen und die engen Kehren nach oben zu fahren, kann kein Film oder Foto vermitteln.

Zahlreichen Hirten oder Viehtreibern begegne ich. Die meisten mit Pferden unterwegs, treiben sie ihre Kühe Richtung Pass. Irgendwann endet die technische Sektion und es wird entspannter, bis kurz vor dem Gipfel noch ein paar enge und steile Kehren auf mich warten.

Dann stehe ich endlich oben auf der Passhöhe mit 2.870 m und lass das Panorama um ich herum wirken. Soweit es die noch immer herumwabernden Wolken zulassen zumindest. In der Ferne sehe ich die schneebedeckten Gipfel des hohen Kaukasus von der Sonne beleuchtet. Ein erhabener Anblick.

Runter geht es meist schneller nur muss ich mit meiner alten Fuhre ohne ABS in den Kehren echt aufpassen, dass mir das Vorderrad nicht blockiert. Ein blockiertes Rad lässt sich bekanntlich nicht lenken und null Komma nix schiebt es dich geradezu in Richtung Abgrund.
Als kleines Schmankerl für den Abstieg hat mir eine kettengetriebene Planierraupe noch die Kehren etwas „aufgelockert“. Da hat der Spaß dann echt ein Loch.

Um sechs Uhr abends bin ich wieder auf dem Platz und echt froh, dass ich das heute angegangen bin. Nach dem Stiefelbier schließe ich den Kompressor an und erhöhe den abgelassenen Luftdruck wieder. Morgen will ich einigermaßen früh los um so weit als möglich Richtung Russland zu fahren. Auch der vordere Reifen muss vorher noch gewechselt werden. Volles Programm also.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Der 13. Tag“

  1. Avatar von Ingrid
    Ingrid

    Mega! Echt super, dass Du den Pass gemacht hast. Wäre auch eine tolle Mountain Bike Strecke :-).

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